Der Bayer oder Ire ist das Bild eines eher urwüchsigen Menschentyps, der sich mehr durch Bauernschläue als durch einen scharfen Intellekt auszeichnet, der zwar rauflustig ist, sich aber nur mit gleichrangingen Gegnern schlägt, während er seine eigentlichen Widersacher – das sind im einen Fall die Engländer, im anderen die Preußen – mittels seiner Hinterfotzigkeit aufs Kreuz legt. Alle zwei sind gesellig; sie halten sich gern im Wirtshaus auf, lieben ihre Volksmusik und mögen das Bier.
Die Wurzeln sind die gleichen
Ein paar der Gründe für die Gemeinsamkeiten von Iren und Bayern liegen auf der Hand:
Zum Ersten sind beide katholisch. Sie besuchen den Gottesdienst und pilgern zu
Wallfahrtsorten, sie wissen um ihre moralischen Unzulänglichkeiten, gehen zur Beichte und sündigen danach erleichtert weiter.
Zum Zweiten ist beider Heimat traditionell landwirtschaftlich geprägt. In der Kost
spielen Kraut und Kartoffeln eine zentrale Rolle. Besondere Wertschätzung genießt das Pferd, und der Viehhändler, der die wirtschaftlichen Verhältnisse der Bauern meist am besten kannte, war früher gleichzeitig der Schmuser und Heiratsvermittler, respektive der
Matchmaker. Man hängt am Land und der Grundbesitz hat einen hohen Stellenwert. Das zeigt sich dann, wenn es um das Vererben des Hofes geht.
Bier, Bier, heißt’s dort wie hier
Wenn der Ire das schöne Bayern besucht, schwärmt er eben so sehr von den Biergärten, wie der Bayer nach einem Irlandurlaub von den irischen Pubs. Überhaupt gefällt den beiden das, was sie beim jeweils anderen sehen und erleben – vielleicht deshalb, weil dort jeder etwas findet, was ihm vertraut vorkommt, bestimmt aber auch, weil sich das jeweils Andere alles in allem doch stark vom Eigenen unterscheidet.
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